Angler Ochse a.Z. im Zug

Auf Schloss Tonndorf in Thüringen wird der Angler-Ochse Raban für Zugarbeiten genutzt: Beim Holz rücken und für die Bodenbearbeitung auf kleinen Feldern.

Viele Jahrhunderte war er aus der Landwirtschaft gar nicht wegzudenken: der Ochse hatte nicht nur eine Bedeutung als Fleischlieferanten, sondern auch als Arbeitstier. Viele Milchkühe standen nicht nur im Stall oder auf der Weide, sondern wurden für verschiedene Arbeiten genutzt. Mit ihnen wurde der Boden bearbeitet, Waren und Personen transportiert und Holz aus dem Wald geholt. Das ist noch gar nicht so lange her – noch vor 70 Jahren war der Anblick von Arbeitspferden und -ochsen auf den Feldern ganz alltäglich. Das Angler-Rind ist als Drei-Nutzungsrasse gezüchtet worden: als Milchkuh, als Fleischrind und als Arbeitstier.

Auch heute macht der Einsatz von Arbeitstieren Sinn: zum Beispiel um Holz zu rücken, ohne große Schneisen zu schlagen und den Waldboden mit schweren Maschinen zu belasten. Bei der Arbeit auf kleineren Feldern – wie dem Tonndorfer Kartoffel- oder Rübenacker – ist der Ochse ähnlich schnell wie der Traktor und verbraucht dabei keinen Diesel! Außerdem kann so der Boden bearbeitet und die Kulturen gehackt werden, ohne schwere Maschinen einsetzen zu müssen, die den Boden verdichten.

Seit zwei Jahren arbeitet Björn von Schloss Tonndorf mit dem Ochsen Raban. Alte Arbeitsgeräte, die in Scheunenecken verstaubten, hat Björn wieder belebt, umgebaut und modernisiert. Zusammen haben Björn und Raban mit verschiedenen Anspanntechniken experimentiert und funktionale Arbeitstechniken entwickelt. Viele Raummeter Holz haben die beiden aus dem Wald geholt und das Pflügen, Kartoffeln-Häufeln und Wiesen-Schleppen trainiert. Eine Besonderheit: der Ochse wird durch das Arbeiten nicht „abgenutzt“, sondern entwickelt prächtige Muskeln und hat damit eine sehr gute Fleisch- qualität, wenn er geschlachtet wird.

Um die Ochsen-Arbeit im Betrieb weiter zu entwickeln, lernen gerade zwei junge Ochsen bereits von Klein auf, nebenei- nander als Gespann zu laufen. In den nächsten Jahren wird also auf Schloss Tonndorf nicht mehr nur mit einer Ochsen- stärke gearbeitet, sondern mit zwei OS...
Überall, wo es möglichst schnell gehen soll und viel Arbeit in kurzer Zeit geschafft werden muss – wie beim Heumachen – greifen die Tonndorfer weiterhin auf ihr „altes Eisen“ zurück: den Traktor Henry.

Aus der Homepage der Gemeinschaft Schloss Tonndorf:
>>schloss-tonndorf.de



(Foto oben: Schloss Tonndorf-Archiv)